Besonders begrüßte er die Kommunionkinder mit ihren Familien. Feierlich spielte Organist Christof Kruyer das Gloria. Bei den drei Strophen des Glorialiedes „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ schellten die Ministrantinnen die Altarschellen, und die vier Glocken der Pfarrkirche stimmten ebenfalls mit ein. Im Anschluss schwieg die Orgel, und die Glocken sind erst wieder in der Osternacht zu hören. Traditionell heißt es, dass die Glocken so lange „nach Rom fliegen“.
In seiner Predigt deutete der Pfarrer die Eucharistie im Sinne der biblischen Texte. Er stieg mit einer „exotischen“ Frage ein, mit der er konfrontiert wurde: „Herr Pfarrer, kann man an einem Tag zweimal zur Kommunion gehen?“ Diese Frage griff er auf und übertrug sie auf den Hohen Donnerstag. In der zweiten Lesung wird der sogenannte „Einsetzungsbericht“ gelesen, der schildert, wie Jesus das Letzte Abendmahl mit seinen Jüngern gefeiert und ihnen als Testament vermacht hat. Diese Stiftungsworte – „Nehmt und esset“ sowie „Nehmt und trinket“ – werden im Hochgebet jeder Heiligen Messe gesprochen. Sie laden die Gläubigen zur Kommunion an den Tisch des Herrn ein. Die Feier und der Empfang des Leibes Christi sind für den Pfarrer der erste Kommuniongang eines Tages.
Als zweiten Kommuniongang deutete der Geistliche die Fußwaschung der Jünger durch Jesus. Von diesem Geschehen aus dem Johannesevangelium wird ebenfalls am Hohen Donnerstag gelesen. „Der Empfang der Kommunion allein ist nicht ausreichend, es braucht auch den konkreten Dienst und die Liebe am Nächsten als Konsequenz“, so der Pfarrer. Als Beispiel führte er Mutter Teresa an. Sie soll einmal sinngemäß gesagt haben, dass sie in jedem Dienst und jeder Begegnung mit kranken und sterbenden Menschen auf der Straße Jesus begegne.
Pfarrer Mathiowetz sang später im Hochgebet die Stiftungsworte mit dem im Messbuch vorgesehenen Zusatz „Das ist heute“. Währenddessen herrschte eine ergreifende Stille in der Kirche. Nach dem Kommuniongang und dem Schlussgebet übertrug Pfarrer Mathiowetz das Ziborium mit den gewandelten Hostien zum Seitenaltar. Dabei setzten die Ministrantinnen die Klappern ein, und es wurden Sakramentslieder gesungen. Im Anschluss räumte der liturgische Dienst nach altem Brauch die Altäre und alles Bewegliche ab, sodass die Kirche nahezu „nackt und leer“ wirkte.
Danach gestaltete die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) eine Anbetungsstunde zum Thema „Wachen und Vertrauen“. Die Gesänge wurden schlicht mit Gitarre begleitet, und es wurde ein langanhaltender Kanon „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“ angestimmt. Die Andacht hatte viele stille Momente zum nachsinnen.