Um 14:30 Uhr begann der Nachmittag mit Begegnung und regem Austausch bei Kaffee und Kuchen. Unter den Gästen waren zwei „fremde“ und doch nicht ganz unbekannte Gesichter zu entdecken. Zu Besuch waren Lore und Gustav Hock aus Waldaschaff.
Lore Hock gilt als regionale Größe im Bereich „Kabarett“. Begonnen hatte die heute 85-Jährige ihre „Karriere“ gemeinsam mit anderen Frauen und dem Programm des „Waloscheffer Frauenkabaretts“. Nachdem sich die Gruppe auflöste, begann die Entertainerin ihre „Solokarriere“. Beruflich arbeitete Lore Hock im Kindergarten und führte ein Lottogeschäft. Sie war der angekündigte Überraschungsbesuch, welcher die Mitglieder des Seniorenclubs erfreuen sollte.
Nahe am Publikum nahm die Kabarettistin ihre Zuschauer mit auf eine Reise in ihre persönliche Familiengeschichte. Humorvoll zeichnete sie dem Publikum Szenarien rund um die kleinen und großen Herausforderungen, Pannen und Ereignisse, die eine Familie in den 1960er und 1970er Jahren bis heute zu bewältigen hatte. Begonnen hat sie mit dem Tod ihres Großvaters, was insgesamt für viel Aufsehen in Waldaschaff sorgte. Dabei ging sie auf die „Gesetze“ der Zeit ein und wie sie die Genese der Demenzerkrankung ihres Großvaters, den Tod und die Hausaufbahrung bis hin zum Sterberosenkranz erlebte. Signifikant war dabei für Lore Hock der Kauf von schwarzen Hüten in der Herrstahlstraße in Aschaffenburg, das Kitzeln der Füße des verstorbenen Opas durch die Kinder, die ausbleibende Auferstehung nach drei Tagen und ihr Lachanfall über den Scherz eines Onkels bei der Begräbnisfeier, bei welcher ihr Lachen von hinten als bitterlichstes Weinen ausgelegt und im Dorf breitgetreten wurde. Ihr Publikum bezeichnete sie heute liebevoll als "jugendlicher Alterstreff".
Auch Lore Hocks Mann Gustav war am Programm beteiligt. Gemeinsam mit allen sang der fast 90-Jährige Lieder und animierte zum Mitsingen. Im Programm wurde deutlich, dass die Kabarettistin das Ziel verfolgte, an alte Zeiten zu erinnern – und dass auch das Alter und das, was dieses mit sich bringt, mit Humor genommen werden kann. Vor allem der regionale Bezug und der Dialekt kamen beim begeisterten Publikum gut an.
Waltraud Kerber bedankte sich im Namen des Seniorenteams für den Besuch. Dabei stellte sie auch Angelika Kolf als neue ehrenamtliche Mitarbeiterin vor. Mit einem Ostergedicht schickte sie die Senioren in die Osterfeiertage. Auf jedem Platz war als Geschenk ein gefärbtes Osterei in eine Serviette verpackt.
Dankbar und zufrieden gingen die Senioren an nach Hause und freuten sich über den Besuch von Lore und Gustav Hock. Verabschiedet wurden die Gäste mit den Worten: „Sie dürfen gerne wiederkommen.“ Bereits vor zehn Jahren gab Lore Hock beim Pfarrfest, organisiert von der Jugendarbeit, für 150 Gäste einen Kabarettabend – ebenfalls im Pfarrheim.