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Tansania

Freiwilligendienst in einem Kinderheim in Mvomero

Hallo, mein Name ist Carolin Bremm und ich bin 19 Jahre alt. Vielleicht kenne Sie mich von den Ministranten, bei denen ich schon seit 10 Jahren aktiv bin. In den letzten Jahren habe ich eine Gruppenstunde und eine Dienstgruppe der Ministranten geleitet und war Teil des Ministranten-Leitungskreises.

Im Juni 2023 habe ich mein Abitur gemacht und mich dann dazu entschieden, einen einjährigen internationalen Freiwilligendienst zu machen, um das Erkunden einer neuen Kultur mit freiwilliger Arbeit zu verbinden. Ich habe mich für die Arbeit in einem Kinderheim in Tansania (Ostafrika) über die Entsende-Organisation ICJA entschieden.

Das Kinderheim liegt in der sehr ländlichen, abgelegene Region Mvomero. Um in die nächste Stadt Morogoro zu gelangen, muss ich zunächst 10 Minuten mit einem Motorrad (diese werden hier als Taxis benutzt, da nur eine Minderheit der Menschen ein eigenes Auto besitzt) und dann zwei Stunden mit einem kleinen Bus fahren. Ich wohne hier gemeinsam mit den fast 30 Kindern und den Mitarbeitern des Kinderheims zusammen. Es ist eines von zwei Kinderheimen der „Erick Memorial Foundation for Education and Rehabilitation of Disabled (EMFERD)“, die sich als Hauptaufgabe gesetzt hat, für die Rechte von Menschen mit  Behinderungen in Tansania zu kämpfen, da diese nicht von der Regierung unterstützt werden.

Das Kinderheim bietet ein Zuhause
für Kinder mit Behinderungen, deren Eltern keine Erfahrung und/oder nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, um für ihre Kinder zu sorgen,
für Kinder, deren Eltern auf Grund von Behinderungen nicht in der Lage sind, sich um sie zu kümmern,
für Kinder, die auf Grund ihrer Behinderung von ihren Familien verstoßen wurden und für Waisen.

EMFERD ist geprägt vom katholischen Glauben, der hier auch in täglichen Gebeten und Gesang der Kinder zum Ausdruck gebracht wird. An Sonntagen gehen wir alle zusammen in die Kirche, in der ganz viel gesungen und getanzt wird, was dazu führt, dass die Messe immer ungefähr drei Stunden dauert.

Meine Hauptaufgabe ist die Mithilfe bei der allgemeinen Betreuung und ich unterrichte die älteren Kinder in Englisch, um so ihre Chance auf eine spätere Berufs-Findung zu erhöhen. EMFERD finanziert ihnen zwar allen die  Grund- und die weiterführende Schule, allerdings wird hier kaum Englisch unterrichtet. Außerdem unterstütze ich die Mitarbeiter bei organisatorischen Problemen mit meinen Englisch-Kenntnissen.
Das Kinderheim ist umgeben von eigenen Feldern, auf denen alles angebaut wird, was zur Versorgung benötigt wird. Die Feldarbeit wird von Hand betrieben, weshalb auch hier immer Unterstützung benötigt wird und wobei ich in vielerlei Hinsicht mit anpacken kann. Hauptsächlich wird in Tansania Reis oder Ugali (fester Maismehl-Brei) mit Bohnen und dem gerade verfügbaren Gemüse gegessen. Wir kochen über dem offenen Feuer, wofür die Kinder täglich in der Umgebung des Kinderheims Feuerholz sammeln gehen. Eine andere Möglichkeit zu kochen haben wir nicht, auch weil der Strom in ganz Tansania mindestens drei Mal die Woche für bis zu 20 Stunden abgeschaltet wird.
Die Kinder trinken ausschließlich Tee und Wasser. Leider ist das Wasser aus dem Hahn nicht sauber, weshalb ich mit der Hilfe meiner Familie einen Wasserfilter angeschafft habe, der Bakterien, Viren etc. aus dem Wasser filtert. Ein weiteres Projekt, welches ich in meiner Zeit hier schon umsetzen konnte, ist der Bau eines umzäunten Außen-Spielbereichs mit Fußballtoren, da es vorher keine Möglichkeit für die Kinder gab, sich draußen sportlich zu betätigen. Ich habe trotz der sprachlichen Barriere schnell eine Bindung zu den Kindern aufgebaut und bin sehr stolz für dieses Jahr ein Teil von EMFERD zu sein und an ihrer Mission, die oben benannten Kinder zu unterstützen, mitwirken zu dürfen.

Carolin Bremm