Eine bunt gemische Gruppe von 30 Personen
Rund 30 Interessierte hatten sich für die erste Führung angemeldet. Unter ihnen waren für die Kirchenstiftung als Veranstalter der Vorsitzende des Pfarrteams, Christian Wohnsland, und Kirchenpfleger Robert Reisert vertreten. Von den Hörsteiner Stadträten nahmen Jeanette Kaltenhauser (FDP) sowie Klaus Rossmann und Harald Ritter, beide CSU, teil. Auch über die Grenzen von Hörstein hinaus stieß das Angebot auf großes Interesse. So nahm unter anderem eine Gruppe vom Heimat- und Geschichtsverein aus Mömbris an der ersten Tour teil.
Erste Station Pestbild
Die erste Station war das Pestbild in der Hauptstraße an der Ecke zur Enggasse. Harald Weis erklärte die Bedeutung und Gestaltung des Werkes. Zu sehen sind drei betende Menschen auf Erde und Stein in der rechten unteren Ecke. Links ist der Heilige Bernhard von Clairvaux, der Hörsteiner Pestheilige und Ortspatron, abgebildet. Über allem ragt eine Darstellung der Pietà. Darunter ist – angedeutet – der Ort Hörstein gemalt. Das gesamte Bild ist von leicht hellstrahlenden Wolken umgeben.
Zweite Station Bernhardusaltar
Die nächste Station war die Pfarrkirche Mariä Himmelfahr mit dem „Bernhardusaltar“. Dieser wurde bereits ein Jahr nach der Pest, im Jahr 1626, zum Dank von den Bürger gestiftet und geweiht. Auch hier ist der Heilige Bernhard als Figur zu sehen. Rechts und links, nach hinten gesetzt und gemalt sind der Heilige Andreas mit seinem Andreaskreuz sowie der Winzerpatron Urban. In der Spitze des Altars befindet sich eine Figur des „gegeißelten Heilands“, erschaffen in den 1990er-Jahren vom damaligen Hörsteiner Pfarrer Friedrich Kastel als Nachbildung des verloren gegangenen Originals. Das Hauptbild zeigt die Krönung Mariens, darunter tragen zwei Engel das Schweißtuch der Veronika mit dem Antlitz Jesu.
Dritte Station ehemaliger Pestfriedhof
Die dritte Station führte die Gruppe zur Unteren Pforte. Dort, wo heute der Maibaum steht, war 1625 der Pestfriedhof errichtet worden. Der damalige Pfarrgarten wurde zum Friedhof erklärt, nachdem die vielen Toten nicht alle auf dem regulären Friedhof an der Pfarrkirche beerdigt werden konnten.
Abschluss und Begeisterung
Im Pfarrheim St. Martin gab Richard Pfannmüller, unterstützt durch eine Präsentation mit Bildern, einen Gesamtüberblick zum Thema. Die Gruppe zeigte sich begeistert, welch Wissen – verbunden mit den historischen Orten – nach vier Jahrhunderten noch erhalten geblieben ist. Weitere Gruppen haben sich bereits für Führungen angemeldet. Demnächst wird sich der Alzenauer Heimat- und Geschichtsverein auf die Spuren der Pest von 1625 begeben.