Nach einem Gebet wurden biblische Texte vorgetragen, die eng mit dem Kreuzestod Jesu verbunden sind. In der ersten Lesung aus dem Alten Testament, dem Buch des Propheten Jesaja, wurde ein bekannter Text gelesen, der unter dem Titel „Der leidende Gottesknecht“ das Leiden eines kommenden Messias voraussagt. Die zweite Lesung, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Hebräer, betrachtete den Tod Jesu als Zeichen der Verbindung Gottes mit den Menschen – auch im Leiden.
Wie an jedem Karfreitag wurde die Passion Jesu nach dem Evangelisten Johannes gelesen. Dabei verlieh der Geistliche Jesus seine Stimme, Markus Wohnsland sprach für das Volk und Dominik Schaack übernahm den Part des Erzählers. Eindrucksvoll in dieser Passion war das Ringen des Pilatus, Jesus zum Tode zu verurteilen, ebenso wie die Begegnung zwischen Jesus, seiner Mutter Maria und dem Apostel Johannes, in der Jesus Johannes Maria zur Mutter und Maria Johannes zum Sohn gab. Auch das Zeugnis gegen Ende der Passion – als nach dem Speerstich Blut und Wasser aus der Seite Jesu hervorgingen – gehörte zu den eindrücklichsten Momenten der Erzählung.
An die Passion schloss sich die Predigt von Pfarrer Mathiowetz an. Er begann mit der Überschrift eines Artikels aus einer Apothekenzeitschrift: „Das Kreuz mit dem Kreuz“. Darin beleuchtete er verschiedene Aspekte, Provokationen und Glaubensimpulse zum Thema Kreuz und Kreuzigung Jesu. Als Beispiel nannte er unter anderem die Debatte über den sogenannten Kreuzerlass in öffentlichen Gebäuden in Bayern – eine Diskussion, die bis heute anhält. Seine zentrale Botschaft war: Im Kreuz wird sichtbar, dass auch Gott das äußerste Leid kennt. „Unter jedem Dach ein Ach“, so der Pfarrer. Er versicherte den Gläubigen, dass Gott die Kreuze jedes einzelnen Menschen kennt und mitträgt. Doch enden die Wege nicht mit dem Leid und dem Kreuz, sondern führen zur Hoffnung – zur Freude, zur Auferstehung und zum Leben.
Im Anschluss daran betete und sang der Pfarrer die „Großen Fürbitten“, wie sie an diesem Tag weltweit in allen katholischen Kirche gebetet werden.
Es folgte die feierliche Enthüllung des Kreuzes, das mit einem roten Purpurtuch verhüllt war. Der Pfarrer trug das Kreuz durch die Reihen der Gläubigen. Dabei erklang dreimal der Gesang: „Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung“. Mit jedem Durchgang wurde ein weiterer Teil des Kreuzes enthüllt. Am Ende zeigte Pfarrer Mathiowetz der Gemeinde das vollständig enthüllte Kreuz. Anschließend fand die Kreuzverehrung statt. Alle Gläubigen traten vor den Altar, machten eine Kniebeuge und legten Blumen nieder.
Die Feier endete mit einer Kommunionfeier: Pfarrer Mathiowetz übertrug – begleitet von Kerzen und Klappern – das Allerheiligste vom Seitenaltar.