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Auftakt der Bitttage in Hörstein: Bittmesse in der Wilgefortiskapelle mit Gebet um Schutz und Segen für täglich Brot und Heimat

Am Montag, den 26. Mai, hat Kaplan Napoleon Savariraj mit einer Heiligen Messe in der Wilgefortiskapelle die Bittage eröffnet. Rund 40 Gläubige sind in die ehemalige Feldkapelle zur Eucharistiefeier um 18:30 Uhr gekommen. Zuvor hat die Gemeinde bereits ab 18:00 Uhr den Rosenkranz gebetet. Kaplan Napoleon Savariraj begrüßte alle herzlich und ging auf die Namensgeberin des kleinen Gotteshauses ein.

Markant für Wilgefortis, auch "Kümmernis" genannt, ist die Darstellung einer Frau mit Männerbart am Kreuz. Diese Darstellung, groß als Altarbild in der Kapelle zu sehen, geht auf die Legende zurück, dass die Königstochter einem heidnischen Mann zur Heirat versprochen war. Sie selber wollte ganz für Christus und ihren Glauben leben und bat Gott vor der Hochzeit darum, diese zu verhindern. Daher soll Wilgefortis ein Männerbart gewachsen sein. Daraufhin soll der Vater seine Tochter kreuzigen  haben lassen. Da dies lediglich als eine Legende überliefert ist, hat die Kirche sie wieder aus dem Heiligenkalender gestrichen. Nicht selten wird die Darstellung einer Frau mit Bart am Kreuz auch als Provokation verstanden.  Auf diese Volksfrömmigkeit wies der Geistliche in seinen Einführungsworten zur Heiligen Messe hin.

Ebenfalls ging er auch auf die Bittage ein, welche traditionell an den Werktagen vor dem Hochfest Christi Himmelfahrt begangen werden. In besonderer Weise wird um Schutz und Segen für die Schöpfung, die Natur, den Ertrag aus Weinberg, Wald, Acker und Feld gebetet. Für solche Bittmessen gibt es eigene Gebete und Messtexte, oft wird auch als Zeichen des Gebets und der Buße die liturgische Farbe Violett getragen.

So ließ Kaplan Napoleon Savariraj gleich zu Beginn das Lied „O Schöpfer, dessen Allmachtswort, einst diese Welt erbauet“ von der Gemeinde anstimmen. In den Fürbitten und dem Segen formulierte der Geistliche im Anliegen der Bitttage besondere Gebete um Schutz und Bewahrung der Schöpfung und der Heimat.

In vielen Pfarreien sind die Bitttage mit Messen im Freien, Prozessionen und Andachten Traditionen über Generationen hinweg – so auch in Hörstein. Früher begannen die Bitttage am Montag um 6:00 Uhr in der Frühe mit einer Prozession zur Wilgefortiskapelle und einer Bittmesse dort. Am Bittdienstag traf man sich am Abend an der Schule und zog mit einer Prozession zur Grotte zwischen Hörstein und Wasserlos, wo die beiden Gemeinden eine Bittmesse feierten. Im Anschluss an das Hochamt zu Christi Himmelfahrt zog die Pfarrgemeinde, begleitet vom Musikverein, zum Feldkreuz Richtung Kahl, wo vor Ort der Wettersegen gebetet wurde, ehe die Prozession den Rückweg betend und singend antrat. Auch außerhalb dieser definierten Tage gibt es Bittliturgien. Hierzu kann man auch die Hörsteiner Weinbergsprozession oder die Bernhardusprozession zählen, bei denen ebenfalls um Schutz und Segen gebetet wird. Auch heute noch werden zahlreiche Bittliturgien angeboten – wenn auch in abgespeckter Form, jedoch nicht weniger bedeutsam und stärkend für den Glauben und das Leben.